Wednesday 15 June 2011
Audi MedCup : Vorhang auf zur zweiten Runde im Audi MedCup Circuit in Marseille
Soto 40 Iberdrola in Cascais. Image copyright Ian Roman/Audi MedCup.
von Andreas Kling
Kann die deutsche TP 52 „Container“ der überlegenen Auftaktsiegerin „Quantum Racing“ (USA) diesmal Paroli bieten? Zeit zur Rehabilitation für das Audi Sailing Team powered by ALL4ONE mit Jochen Schümann.
Nach ihrem verblüffenden Debüt im Audi MedCup Circuit der TP 52-Klasse vor einem Monat bei der Cascais Trophy in Portugal gehört die „Container“ von Udo Schütz aus Selters plötzlich von Beginn an zu den Mitfavoriten. Markus Wieser (Starnberg) hatte die neue Yacht vom Fleck weg auf den zweiten Rang der hochkarätigen internationalen Konkurrenz gesteuert und musste sich nur der überlegenen „Quantum Racing“ aus den USA geschlagen geben. Das grüne Boot mit dem ehemaligen America’s Cup-Sieger Ed Baird am Ruder legte eine beeindruckende Serie hin und wird nun bei der zweiten von insgesamt fünf Regattaserien gejagt. Der Vorsprung vor der „Container“ beträgt 12,5 Punkte, der wiederum das Audi Azzurra Sailing Team aus Italien mit einem Zähler Rückstand auf den Fersen liegt. Der erste Startschuss zur Marseille Trophy fällt am Mittwoch (15. Juni) in Frankreich.
Während alle Teams nach dem Saisonauftakt mehr oder weniger großes Verbesserungspotential sahen, ging das deutsch-französische Audi Sailing Team powered by ALL4ONE „ans Eingemachte“. Nach dem enttäuschenden siebten und letzten Platz in Cascais wurde der Kiel der 15,85 Meter langen Yacht genauso modifiziert wie der Spinnaker. Ähnliche Änderungen vollzog das italienische Schwesterschiff trotz des dritten Rangs. Beide stammen aus der Designfeder von judel/vrolijk & co in Bremerhaven.
„Zusammen mit den Konstrukteuren haben wir genau wie ‚Azzurra‘ das Regelwerk etwas mehr ausgereizt“, erklärt der Franzose Sebastien Col, als Taktiker die rechte Hand des deutschen Skippers Jochen Schümann. „Unser Rumpf ist steifer und hat mehr Power, aber auch einen etwas größeren Widerstand. Das Boot ist nicht einfach zu segeln. Das wissen wir und daran arbeiten wir. Die letzten Tests verliefen besser als der Wettkampf zuvor, auch wenn wir am Wind beim Training noch nicht die schnellsten auf dem Wasser waren. Wir haben noch Luft nach oben.“
Im Team hat es auch auf einigen Positionen Crewwechsel gegeben, auch auf einer Schlüsselposition. Neuer Großsegeltrimmer ist der Franzose Thierry Fouchier, der zur siegreichen Mannschaft von Oracle Racing beim Gewinn des 33. America’s Cup 2010 gehörte. „Diese TP 52 ist eine phantastische Rennmaschine und erfordert in jedem Moment höchste Konzentrationen“, so Fouchier, „dabei kann ich von Jochen Schümann und von den anderen Segeltrimmer noch viel lernen, aber auch einiges von meiner Erfahrung in die Waagschale werfen, damit wir uns weiter verbessern.“ Die "Container" wird dagegen mit der unveränderten Erfolgscrew an den Start gehen, meldete Wieser am Morgen vor dem Auslaufen zum Pratice Day.
Als achtes Boot wird die britische „Gladiator“ von Tony Langley in Marseille ihre Visitenkarte abgeben, nachdem sie in Portugal noch nicht am Start war. Doch als Kanonenfutter tauge sie keinesfalls, versicherte Navigator Graham Sunderland. „Wir haben einige hochkarätige Segler an Bord und wollen beileibe nicht Letzte werden.“ Einer der Cracks ist der neuseeländische Taktiker Chris Main, zuvor noch in Diensten des viertplatzierten Synergy Russian Sailing Team (Russland). Außerdem wurde eine intensive Vorbereitung absolviert.
„Wir haben nur ein wenig an der Ausrüstung gefeilt, denn da gibt es immer Kleinigkeiten zu verbessern“, verriet Ed Baird von der führenden Yacht, „wir fühlen uns gut gerüstet, auch wenn die Vorschriften die Trainingsvergleiche nicht leicht machen.“ Laut Regelwerk darf beim Audi MedCup Circuit frühestens zwei Tage vor dem Testrennen auf dem Revier Sparring gemacht werden. Am heutigen Dienstag (14. Juni) werden die Karten beim Practice Race wohl zumindest halb offen auf den Tisch gelegt, bevor die TP 52-Regatta einen Tag später beginnt. Die Soto 40 starten am Tag darauf. Die Entscheidungen fallen am Sonntag (19. Juni).
Gesamtstand TP 52-Serie
1. Quantum Racing (USA), 19 Punkte
2. Container (Selters), 31,5
3. Audi Azzurra Sailing Team (Italien), 32,5
4. Synergy Russian Sailing Team (Russland), 37
5. Ràn (Schweden), 40,5
6. Bribón (Spanien), 47,5
7. Audi Sailing Team Powered by All4One (Kiel), 58
8. Gladiator (Großbritannien), 85,5
Gesamtstand Soto 40-Serie
1. Iberdrola Team (Spanien), 13
2. XXII Portuguese Sailing Team (Portugal), 23
3. Bigamist (Portugal), 25
4. Patagonia by Negra (Argentinien), 28
5. Ngoni (Großbritannien), 33
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