Sunday, 19 June 2011

Audi MedCup : „Container“ siegt und führt!


Container. Marseille Trophy, 18 06 2011 © Ian Roman/Audi MedCup

von Andreas Kling

Markus Wieser steuert zum deutschen Tagessieg im 1,5-fach gewerteten Küstenrennen der Marseille Trophy beim Audi MedCup. Audi Sailing Team powered by All4One “halbiert” erst einen Mondfisch, aber gibt rote Laterne nach Rang drei ab.

Allenthalben strahlende Gesichter gab es am Sonnabend (18. Juni) nach dem Küstenrennen des Audi MedCup in Marseille an Bord der beiden deutschen Yachten. Die „Container“ von Udo Schütz aus Selters heimste ihren ersten Tagessieg der Regattaserie ein. Dadurch verdrängten Skipper Markus Wieser aus Starnberg und seine Crew die bislang überlegene „Quantum Racing“ mit Ed Baird (USA) von der Spitze und gehen mit 1,5 Punkten Vorsprung in den Schlusstag. Auch das deutsch-französische Audi Sailing Team powered by All4One mit Steuermann Jochen Schümann (Penzberg) knüpfte an den Tagessieg vom Vortag an und kam nach 35 Seemeilen entlang der südfranzösischen Küste als Dritte über die Ziellinie. Dadurch rückte die Mannschaft auf Rang sieben auf.

Nach den schwachen bis mäßigen Winden der Vortage war das Wetter in Marseille umgeschlagen. Graue Wolken hatten den sonnigen Himmel verhangen und ein strammer Mistralwind blies mit bis zu 30 Knoten. Harte Traumbedingungen also für die 15,85 Meter langen Rennziegen von Typ TP 52, die besonders unter Spinnaker Geschwindigkeiten von rund 40 km/h erreichten. Der neuen „Container“ schmeckte die starke Brise besser als die leichte Kost. „Wir haben das Feld von hinten aufgerollt“, strahlte Wieser, „das ging so richtig nach vorne los.“ Dabei hatte es zu Beginn der mehrstündigen Wettfahrt noch gar nicht so positiv ausgesehen. Die „Container“ lag nur im hinteren Mittelfeld.

Noch ärger traf es das Audi Sailing Team. Bei hoher Geschwindigkeit gab es plötzlich einen heftigen Ruck am Ruderblatt, und das Boot wurde deutlich langsamer. „Wir befürchteten zunächst, ein Stück Treibholz oder Ähnliches gerammt zu haben“, so Schümann. Weil die ungewollte Bremsung jedoch anhielt, musste die Mannschaft den Spinnaker bergen und ein Stück rückwärts segeln, um sich zu befreien. Des Rätsels Lösung: Ein etliche Kilogramm schwerer, auch Mondfisch genannter Gotteslachs hatte seinen Kurs mit der roten Audi-Yacht gekreuzt und mit dem Leben bezahlt. Schümann: „Danach hatten wir kaum noch eine Wahl, außer taktisch volles Risiko zu gehen.“ Während das Feld zwischen zwei Inseln hindurch segelte, steuerte er außen herum – und kam vom letzten Platz als Dritter wieder hinein.

Damit diente die All4One auch dem deutschen Mitbewerber, denn sie ließ die „Quantum“ noch hinter sich, während die „Container“ in einem taktisch einwandfreien Schlussspurt noch zwei Boote, darunter das Audi Azzurra Sailing Team aus Italien, überholte und sich an die Spitze setzte. „Hamish (Pepper) hat uns die ganze Zeit im besten Winddruck gehalten“, lobte Navigator Marc Lagesse aus Südafrika seinen neuseeländischen Taktiker, „so haben wir nach und nach Boot für Boot eingesammelt.“ Bei nur noch einem ausstehenden Rennen am Sonntag muss die „Quantum Racing“ schon einen Gegner zwischen sich und die Deutschen bringen, um die Marseille Trophy noch zu gewinnen. „Das ist kein beruhigender Vorsprung, aber wir können rechnerisch nicht mehr schlechter als Zweiter werden“, freut sich Markus Wieser.

Und vielleicht fällt das letzte Rennen auch ganz aus, denn für Sonntag wurde ein noch stärkerer Mistral vorhergesagt. Die späteste Startmöglichkeit wäre um 14.30 Uhr.

Ergebnisse des Audi MedCup Circuit
Marseille Trophy (14. – 19. Juni)
Sonnabend, 18. Juni


8. Wettfahrt (Küstenrennen mit Wertungsfaktor 1,5) :
1. Container (Selters),
2. Audi Azzurra Sailing Team (Italien),
3. Audi Sailing Team powered by All4One (Kiel),
4. Quantum Racing (USA),
5. Synergy Russian Sailing Team (Russland),
6. Bribón (Spanien),
7. Ràn (Schweden),
8. Gladiator (Großbritannien).

TP 52-Gesamtstand:
1. Container (Selters), 28,5 Punkte
2. Quantum Racing (USA), 30
3. Audi Azzurra Sailing Team (Italien), 37
4. Bribón (Spanien), 38
5. Synergy Russian Sailing Team (Russland), 39,5
6. Ràn (Schweden), 41,5
7. Audi Sailing Team powered by All4One (Kiel), 43,5
8. Gladiator (Großbritannien), 47

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